Am Samstag gereichte mir meine große Klappe mal wieder zum
Nachteil: In geselliger Runde besprachen meine Mitbewohnerin und ich
am vorangegangenen Donnerstag, dass man doch mal morgens den Lion's
Head erklimmen sollte. Zum Sonnenaufgang. Tja und so kam eins zum
anderen und ich in den Genuss, am Samstag um 4 Uhr aufzustehen um die
rund 800 Höhenmeter zu erklimmen. Und ich muss echt sagen: es hat
sich überhaupt nicht gelohnt! ...na gut, die Stadt bei Nacht zu
sehen, ist schon was feines. Aber vom Sonnenaufgang haben wir nicht
wirklich was mitgekriegt, denn der Devil's Peak, hinter dem die Sonne erscheinen müsste, war Wolkenbehangen...
Aber immerhin hatte ich das gute Gefühl, schon um 6 Uhr früh an
sich genug Sport für den Tag gemacht zu haben. Nach 2 nachgeholten
Stunden Schlaf ging's mal wieder auf den Food Market in Woodstock und
ich bestellte mir...
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Pancakes! Und sie waren köstlich – viele Grüße an Thomas an dieser Stelle, der sie damals nicht mehr gekriegt hat...
Mittags wieder zu Hause angekommen, brauchte ich doch noch ein
paar weitere Stunden schlaf bevor ich abends dann....erneut den
Lion's Head erklomm! Diesmal aber mit dem anderen Teil des Hauses und
diesmal auch „auf Zeit“: mein neuer Rekord liegt beim Aufstieg
nun bei 35 Minuten – dabei musste ich den „langen“ Weg wählen,
weil die Abkürzung über den Chain's Way von so nen langsamen Touris
blockiert war – und Abwärts bei 20 Minuten...wenn man die Steine
da so runter springt/sprintet ist das auch eine ganz gute Verhaltenstherapie gegen meine gesunde lebenserhaltende Einstellung gegenüber Höhen...
Nette Anekdote anbei: Just an dem Wochenende starb mal wieder ein Kletterer - am Lion's Head - weil er abgestürzt ist.
Und: die Kriminalität kommt auch näher. So wurde auch an dem Wochenende - am Lion's Head - ein Pärchen am helllichten Tag ausgeraubt und bei einem meiner Mitbewohner die Autoscheibe über Nacht eingeschlagen, um das Autoradio daraus zu entwenden.
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Am Sonntag musste ich nach zwei Mal klettern mal einen Ruhetag einlegen und verbrachte den Tag zu Hause. Abends ging's noch kurz in den neuen Mandela-Film - passt ja zum aktuellen Zeitgeschehen.
Am Montag war dann Reconciliation-Day in Südafrika - der Feiertag zur Versöhnung zwischen der schwarzen und weißen Bevölkerung. Und natürlich war im Generalkonsulat - Dienst! Denn es ist ja immerhin kein deutscher Feiertag. Aber wir haben trotzdem früher Schluss machen dürfen. Und es hat sich gelohnt: Zur Feier des Tages war auf dem Platz vor der City Hall, der Grand Parade, eine Parade mit ganz vielen lokalen Blaskapellen. Es war wirklich eine super Stimmung - alle Leute waren fröhlich, feierten ausgelassen - doch irgendwie war ich trotzdem einer der wenigen Vertreter der weißen Bevölkerungsschicht - da muss also noch was im Hinblick auf Versöhnung geschehen...jedenfalls genoss ich die schöne Musik und die tanzenden Menschen:
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Selbstverständlich war auch Deutschland vertreten...! |
Donnerstag
gab's noch ein kleines Highlight von Seiten des Konsulats: Wir
Praktikanten/Referendare durften ein vom Auswärtigen Amt gefördertes
Kleinstprojekt in Grabouw - nein, das ist kein Ort in Brandenburg,
sondern liegt hinter Somerset West, 1,5h Autofahrt von Kapstadt
entfernt - besuchen, um zu prüfen ob die von uns bereit gestellten
Mittel sinnvoll verwendet werden. Das Projekt selbst nimmt
HIV-positive Kinder auf und pflegt sie so weit, dass sie wieder in
ihre Familien entlassen werden können. In jedem Fall
förderungswürdig. Etwas ärgerlich war, dass wir die lange
Autofahrt im Ergebnis für 20 Minuten Besichtigung auf uns nehmen
durften - im Nachhinein wussten wir dann, warum die Praktikanten
vorgeschickt wurden ;-) Aber immerhin hatten wir auf der Rückfahrt
kurz halt an der Aussichtsstelle, von der man Somerset West bewundern
konnte, gemacht:
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Der Dienstwagen: da kommt natürlich nur deutsche Wertarbeit in Frage! |
Am
Donnerstag-Abend gab's dann noch ein kleines außerdienstliches
Zusammenkommen unter den Konsulatsmitarbeitern im &Union, das
ein wenig Biergartenatmosphäre verströmt und nach dem deutschen
Reinheitsgebot gebrautes Bier führt.
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Mein Cheffe und icke - immer gut gelaunt |
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Politisches Statement: Dinosaurs against Offshore-Windkraftanlagen |
Am
heutigen Freitag stand dann mein letzter Arbeitstag im Konsulat an.
Es wurde nochmal so richtig schön stressig, da im
Referendars-/Praktikantenraum der Teppich neu verlegt wurde, so dass
wir diesen nicht benutzen konnten. Wir haben die Arbeit trotzdem
ordentlich zu Ende geführt und vor Dienstschluss erhielt ich
wiederholt einen Karrierehinweis : So sollte ich, falls es mit Jura
nicht klappt, Bäcker werden, da mein selbstgemachter Zitronenkuchen
sehr gut ankam...Der Abschied fiel mir dann auch etwas schwer (auch,
wenn ich es nach außen vielleicht nicht so gezeigt habe ;-) ), da
mir die Arbeit im Konsulat wirklich sehr viel Spaß gemacht hat, was
vor allem auf die tollen Kollegen zurückzuführen ist. Aber man
sieht sich bekanntlich ja immer zwei Mal im Leben! Hoffentlich aber
nicht, um einen vorläufigen Reiseausweis nach Verlust durch
Diebstahl zu beantragen...(jaja, ich alter Optimist)
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