Freitag, 20. Dezember 2013

Die letzten Tage im Konsulat

Am Samstag gereichte mir meine große Klappe mal wieder zum Nachteil: In geselliger Runde besprachen meine Mitbewohnerin und ich am vorangegangenen Donnerstag, dass man doch mal morgens den Lion's Head erklimmen sollte. Zum Sonnenaufgang. Tja und so kam eins zum anderen und ich in den Genuss, am Samstag um 4 Uhr aufzustehen um die rund 800 Höhenmeter zu erklimmen. Und ich muss echt sagen: es hat sich überhaupt nicht gelohnt! ...na gut, die Stadt bei Nacht zu sehen, ist schon was feines. Aber vom Sonnenaufgang haben wir nicht wirklich was mitgekriegt, denn der Devil's Peak, hinter dem die Sonne erscheinen müsste, war Wolkenbehangen...


Aber immerhin hatte ich das gute Gefühl, schon um 6 Uhr früh an sich genug Sport für den Tag gemacht zu haben. Nach 2 nachgeholten Stunden Schlaf ging's mal wieder auf den Food Market in Woodstock und ich bestellte mir...


Pancakes! Und sie waren köstlich – viele Grüße an Thomas an dieser Stelle, der sie damals nicht mehr gekriegt hat...

Mittags wieder zu Hause angekommen, brauchte ich doch noch ein paar weitere Stunden schlaf bevor ich abends dann....erneut den Lion's Head erklomm! Diesmal aber mit dem anderen Teil des Hauses und diesmal auch „auf Zeit“: mein neuer Rekord liegt beim Aufstieg nun bei 35 Minuten – dabei musste ich den „langen“ Weg wählen, weil die Abkürzung über den Chain's Way von so nen langsamen Touris blockiert war – und Abwärts bei 20 Minuten...wenn man die Steine da so runter springt/sprintet ist das auch eine ganz gute Verhaltenstherapie gegen meine gesunde lebenserhaltende Einstellung gegenüber Höhen...
Nette Anekdote anbei: Just an dem Wochenende starb mal wieder ein Kletterer - am Lion's Head - weil er abgestürzt ist. 
Und: die Kriminalität kommt auch näher. So wurde auch an dem Wochenende - am Lion's Head - ein Pärchen am helllichten Tag ausgeraubt und bei einem meiner Mitbewohner die Autoscheibe über Nacht eingeschlagen, um das Autoradio daraus zu entwenden.


Am Sonntag musste ich nach zwei Mal klettern mal einen Ruhetag einlegen und verbrachte den Tag zu Hause. Abends ging's noch kurz in den neuen Mandela-Film - passt ja zum aktuellen Zeitgeschehen.

Am Montag war dann Reconciliation-Day in Südafrika - der Feiertag zur Versöhnung zwischen der schwarzen und weißen Bevölkerung. Und natürlich war im Generalkonsulat - Dienst! Denn es ist ja immerhin kein deutscher Feiertag. Aber wir haben trotzdem früher Schluss machen dürfen. Und es hat sich gelohnt: Zur Feier des Tages war auf dem Platz vor der City Hall, der Grand Parade, eine Parade mit ganz vielen lokalen Blaskapellen. Es war wirklich eine super Stimmung - alle Leute waren fröhlich, feierten ausgelassen - doch irgendwie war ich trotzdem einer der wenigen Vertreter der weißen Bevölkerungsschicht - da muss also noch was im Hinblick auf Versöhnung geschehen...jedenfalls genoss ich die schöne Musik und die tanzenden Menschen:




Selbstverständlich war auch Deutschland vertreten...!

Donnerstag gab's noch ein kleines Highlight von Seiten des Konsulats: Wir Praktikanten/Referendare durften ein vom Auswärtigen Amt gefördertes Kleinstprojekt in Grabouw - nein, das ist kein Ort in Brandenburg, sondern liegt hinter Somerset West, 1,5h Autofahrt von Kapstadt entfernt - besuchen, um zu prüfen ob die von uns bereit gestellten Mittel sinnvoll verwendet werden. Das Projekt selbst nimmt HIV-positive Kinder auf und pflegt sie so weit, dass sie wieder in ihre Familien entlassen werden können. In jedem Fall förderungswürdig. Etwas ärgerlich war, dass wir die lange Autofahrt im Ergebnis für 20 Minuten Besichtigung auf uns nehmen durften - im Nachhinein wussten wir dann, warum die Praktikanten vorgeschickt wurden ;-) Aber immerhin hatten wir auf der Rückfahrt kurz halt an der Aussichtsstelle, von der man Somerset West bewundern konnte, gemacht:




Der Dienstwagen: da kommt natürlich nur deutsche Wertarbeit in Frage!
Am Donnerstag-Abend gab's dann noch ein kleines außerdienstliches Zusammenkommen unter den Konsulatsmitarbeitern im &Union, das ein wenig Biergartenatmosphäre verströmt und nach dem deutschen Reinheitsgebot gebrautes Bier führt.

Mein Cheffe und icke - immer gut gelaunt


Politisches Statement: Dinosaurs against Offshore-Windkraftanlagen
Am heutigen Freitag stand dann mein letzter Arbeitstag im Konsulat an. Es wurde nochmal so richtig schön stressig, da im Referendars-/Praktikantenraum der Teppich neu verlegt wurde, so dass wir diesen nicht benutzen konnten. Wir haben die Arbeit trotzdem ordentlich zu Ende geführt und vor Dienstschluss erhielt ich wiederholt einen Karrierehinweis : So sollte ich, falls es mit Jura nicht klappt, Bäcker werden, da mein selbstgemachter Zitronenkuchen sehr gut ankam...Der Abschied fiel mir dann auch etwas schwer (auch, wenn ich es nach außen vielleicht nicht so gezeigt habe ;-) ), da mir die Arbeit im Konsulat wirklich sehr viel Spaß gemacht hat, was vor allem auf die tollen Kollegen zurückzuführen ist. Aber man sieht sich bekanntlich ja immer zwei Mal im Leben! Hoffentlich aber nicht, um einen vorläufigen Reiseausweis nach Verlust durch Diebstahl zu beantragen...(jaja, ich alter Optimist)


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