Am Samstag stand also Surfen auf dem Programm. Und was soll ich sagen? Ich bin halt ein Naturtalent...fast.
Aber all zu hart muss ich mit mir gar nicht ins Gericht gehen. Ich habe es schon tatsächlich fast geschafft, mich aufzurichten. Und man glaubt gar nicht - zumindest wenn man es, so wie ich, noch nie gemacht hat - wie viel Technik dahinter steckt. Bspw. das Timing bei den Wellen richtig abzupassen, dass man überhaupt die Chance hat, mit diesen mitgezogen zu werden um zu dem Part mit dem Aufstehen zu kommen.
Und ich kann auch nachvollziehen, warum die ganzen Surferboys immer so durchtrainiert sind: die ganze Aktion ist sauanstrengend für Arm- und Schultermuskulatur. So hatte ich in den ersten Tagen danach erst mal schön Muskelkater an Stellen, von denen ich gar nicht wusste, dass ich dort Muskeln habe. Dabei bemerkt man beim Surfen selbst gar nicht die Anstrengung und könnte wohl die ganze Zeit weiter munter drauf los mit dem Bauch auf dem Brett liegend rumpaddeln und es immer und immer wieder probieren, mit der Welle mitgerissen zu werden.
Vielleicht liegt das auch am Neoprenanzug, der den Körper angenehm warm hält. Ich hatte tatsächlich in keiner Situation gefroren, und das, obwohl es zwischendurch ziemlich stark regnete und durchgehend sehr windig war. Eigentlich war mir im Anzug sogar wärmer als in meinen normalen Klamotten. Eine Anschaffung für den deutschen Winter wäre deshalb überlegenswert ;)
Aber als es dann hieß, sich unter der Dusche aus dem Anzug wieder herauszupellen machte sich die Erschöpfung dann doch bemerkbar...
Um aber auch eine Bewertung abzugeben: Es macht Riesenspaß und jeder sollte es mal ausprobieren!
Bilder gibt es von meiner großartigen Leistung leider nicht, da alle surfen waren, aber diesen Schnappschuss vom Strand:

Nach diesem sportlichen Tag hatte ich dann Abends auch keine Kraft mehr, irgendwas großes zu unternehmen und bin schon um 21 Uhr eingeschlafen.
Die Erholung war aber auch nötig, denn am Sonntag frönte ich meiner neu eingeführten Tradition: Doch anstatt endlich den Lion's Head anzugehen stand erneut der Tafelberg auf dem Programm. Hauke, der andere Praktikant im Generalkonsulat, war auf diesem noch nicht und wollte das vor seiner Abreise in zwei Wochen noch unbedingt machen. Und so bot ich mich quasi als erfahrener Bergsteiger an.
Mit afrikanischer Pünktlichkeit (d.h. mit 1,5h Verspätung) trafen Hauke und sein Mitbewohner am Fuße des Platteklipp George ein, an dem ich auf sie schon sehnsüchtig, teils etwas Schlaf nachholend, wartete.
So gut ausgeruht, und vielleicht auch ein wenig aus Rache, "trieb" ich die beiden dann den Pfad in rekordverdächtigen 1h und 10min nach oben. Zur Erinnerung: mit Sinaa habe ich 2h gebraucht - und auch das war schon sehr anstrengend. Oben angekommen hatten wir uns diesmal auch die andere Seite des Plateaus angeschaut, wo der MacLears Beacon ist - wo irgendwann mal irgendwas passiert ist. War auf jeden Fall eine nette zusätzliche Wanderung von ca. 1,5h durch ein sumpfartiges Gebiet über Planken und entlang der Klippe. Letzteres machte es für den Mitbewohner von Hauke besonders schwer, da lang zu gehen, da er einen noch gesünderen Lebenserhaltungstrieb gegenüber Höhen hat als ich.
Der Spaziergang "auf dem Dach" war aber auch für Hauke recht fordernd, da er sich nur mit einem T-Shirt bekleidet nach oben wagte, wo es dann doch sehr bewölkt und vor allem windig war. Man konnte sogar seinen eigenen Atem sehen...Naja, bislang ist eine Erkältung bei ihm noch nicht ausgebrochen.
Um uns aufzuwärmen setzten wir uns dann mit dem schlechtesten und zugleich teuersten Kaffee, den es in Cape Town gibt, ins Café auf dem Plateau neben der Seilbahnstation, bevor wir mit dieser wieder runterfuhren.
v.r.n.l. Timo, Hauke et moi |
Sportlich gings auch Montag weiter, als ich nach der Arbeit wieder mit der Fußballtruppe vom Freitag trainierte. Diesmal war es aber wesentlich anstrengender, da wir schon früher, bei höheren Temperaturen und mit weniger Spielern antraten.
Hier mal ein verschwommenes Bild des Platzes am Abend:
Arbeitstechnisch gibt es auch Berichtenswertes: Zunächst war da das junge Paar, das unbedingt von hier aus ein Führungszeugnis beantragen möchte, um beim Department of Home Affaires ein südafrikanisches Visum beantragen zu können, nachdem sie zuvor als Touristen eingereist sind. Ja, so was macht man natürlich auch nicht schon vor seiner Einreise bei der südafrikanischen Botschaft! (Erst recht nicht, wenn man hier schwarz arbeiten möchte...). Jedenfalls haben sie bei uns da Pech gehabt: denn wenn man seinen Wohnsitz in Deutschland nicht abmeldet, kann man den Antrag nur persönlich in Deutschland stellen...
Klar, von unserm Sorgenkind gibts auch Neues: Nachdem er sich offenbar bis Pretoria durchgeschlagen hatte, hat er bei der dortigen Deutschen Botschaft einen Pass beantragt, weil er seinen angeblich verloren hätte. Dummerweise hat er aber anscheinend nicht damit gerechnet, dass er auch dort schon bekannt ist. Die Kollegen haben ihn aber nicht festgehalten oder der Polizei ausgeliefert, weil er zum einen nicht in Deutschland zur Fahndung ausgeschrieben ist und deutsche Behörden zum anderen nicht die "Handlanger" der hiesigen Polizei sind.
Eine "Auslieferung" hätte wohl auch gar nichts gebracht: denn wie sich erst jetzt rausgestellt hat, beruhte die Aussetzung zur Bewährung gar nicht auf dem Umstand, dass er Südafrika in einer Woche verlasse. Seine angebliche Bereitschaft hierzu wurde ihm nur mildern beim Deal angerechnet.
Naja, aber ein Bewährungswiderruf scheint trotzdem nicht weit: Denn wie wir erfuhren, hat er mit seinem ehemaligen Anwalt Kontakt aufgenommen und mitgeteilt, dass er jetzt wieder eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für Südafrika in seinem Pass habe.
Interessant. Zum einen überrascht doch die sehr flotte Bearbeitungszeit des Department of Home Affaires von nur einer Woche, wenn es normalerweise in solchen Angelegenheiten zwei bis drei Monate braucht. Zum anderen: In welchem Pass ist sein Visum eingeklebt?
To be continued...
Für heute steht mal wieder ein Besuch in Parths Restaurant an; diesmal will ich aber wirklich mit Vindaloo das schärfste Gericht der Speisekarte. Morgen gehts quasi direkt nach der Arbeit endlich auf den Lions Head. Und Samstag steht der Color Run und anschließendes surfen an. Ick freu mir!
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