An dem meinen letzten Eintrag folgenden Wochenende sind wir von Konsulatsseite aus am Sonntag nach Newlands (einem Randbezirk Kapstadts) in die dortige Brauerei zum Bierfest gefahren.
Und auch wenn ich noch nie auf den Wiesn' war, kam mir die dortige Adaption sehr gelungen vor. "O'Zapft dis", "Zicke, Zacke, Zicke, Zacke...", Dirndl, Bierzeltgarnituren und Maas verbreiteten Oktoberfestatmosphäre und ließen so keine Chance, Heimweh aufzukommen.
In der darauffolgenden Woche traf dann der lang ersehnte Besuch aus Berlin ein: Lea und Thomas wollten die Gelegenheit nutzen, einen Grund für eine Reise nach Südafrika zu haben, und machten Kapstadt zu ihrem diesjährigen Urlaubsziel. Für knapp zwei Wochen sollen die beiden hier sein.
Das erste Wochenende nutzten wir dann für die "Garden Route". Diese führt bei beeindruckender landschaftlicher Kulisse an der südlichen Küste entlang bis nach Port Elizabeth, das etwa "mittig" in Südafrika liegt. Unser Ziel war der Addo-Elephant-Park, der etwa 800km von Kapstadt entfernt ist.
Wir starteten - dank verlängertem Urlaubswochenende - Freitag morgen zu viert - Nr. 4 war Nadine - im Mietwagen Richtung Osten. Erstes Ziel war Vleesbai in der Nähe von Mosselbai, das wir am späten Mittag erreichten. Vleesbai ist ein kleiner, verschlafener Ort, der eigentlich nur aus Ferienhäusern besteht. Es liegt etwa auf der Hälfte der Strecke. Alex' Familie besitzt dort einige Häuser, so dass wir günstig unterkamen. Da der Ort bereits an dem Teil der südlichen Küste liegt, an dem der Indische Ozean fliesst, war das Wasser herrlich warm (20-21 Grad). Nach einem kleinen Rundgang durch das schlafende Dörfchen sprangen wir auch begeistert in die Wellen. Leider war die Wetterlage an sich aber nicht so schön. Starker Wind wies das kommende Unheil voraus. Da Nadine, die sich nicht ins Wasser traute, es nicht so angenehm fand, im vom Wind hochgewehten Sand am Strand auf uns zu warten, fiel unser Ausflug ins Wasser recht kurz aus.
Das war aber auch gut so. Denn kaum als wir das Ferienhaus betraten, brach sehr starker Regen und heftiges Gewitter aus. Wir bangten um die Wasserundurchlässigkeit des Dachs und verbrachten den Abend mit Wein, Bier und dem nicht enden wollenden "Skip Bo" (ein Gruß an die Familie an dieser Stelle...). Wie wir später erfuhren, war der Regenfall auch in Kapstadt so heftig, dass es hier zu Erdrutschen kam bei denen viele Leute zu Schaden kamen.
Unser Haus überstand das Wetter zum Glück unbeschadet, so dass wir am Samstag morgen leicht verkatert die Fahrt fortsetzen konnten.
Unterwegs machten wir zunächst Halt in Knysna, einem Ort, der an einer Lagune liegt mit wunderbaren Klippen entlang der Küste. Wir genossen den Ausblick speisten vorzüglich im East-Head-Café.
Der nächste Halt fand dann im Nature's Valley statt. Dort besteht quasi "Urwald": die Straßen sind von tropischen Pflanzen umsäumt, die auch von Affen bevölkert sind, welche mitunter schon mal auf die Straße laufen. Dort nutzten wir die angenehmen Wassertemperaturen erneut bei einem kurzen Sprung ins Meer aus. Leider war uns auch am Samstag der Wettergott nicht wirklich hold und wir mussten Regen und relativ wenig Sonne ertragen.
Am Abend erreichten unser kleines Guest House in Addo und fielen erschöpft ins Bett.
Der Sonntag begann mit einem herrlichen English Breakfast, welches liebevoll von den Inhabern selbst zubereitet wird.
Dann stand der Besuch des Elefantenparks an. In diesem sollen neben Elefanten auch die anderen Tiere der Big Five zu entdecken sein können: Löwen, Büffel, Nashörner und Leoparden.
Schon mit etwas Ehrfurcht (aus Sicherheitsgründen darf man das Auto im gesamten Park nicht verlassen) durchfuhren wir die Schranken zu Park und folgten den sandig-schottrigen Pfaden quer durch den Park. Zunächst war der etwa zwei Autos breite Weg an den Rändern mit hohen Büschen gesäumt. Wir waren gespannt, wann wir welches Tier wohl zuerst erblicken würden. Wir rechneten ja eigentlich damit, auf die großen Mistkäfer zuerst zu stoßen. Denn fast durchweg waren die Wege von Elefantendung gesäumt. Doch plötzlich hieß es nach Umfahren einer Kurve "BREMS!!!" und ein Elefantenbulle stand etwa 5 Meter vor unserem Auto. Wir wussten natürlich nicht, was wir tun sollten (außer die Kamera zu zücken, und wie verrückt Bilder zu schiessen) - denn der Elefant stampfte gemächlichen Schrittes immer weiter auf unser stehendes Auto zu. Kurz bevor die Motorhaube zu zerquetschen drohte, bog der Elefant dann doch ab.
Nach diesem Erlebnis war das Adrenalin verständlicher Weise hoch und wir waren gespannt, was uns wohl als nächstes erwarten würde.
Nach insgesamt etwa 6 Stunden mit zwischenzeitlich ausgedehntem Mittagessen (selbstverständlich selbst im Park erlegt...;-) ) über Steppen, Wiesen und Wälder waren auf unserer Tierbeobachtungsliste neben Elefanten noch Büffel, Borstenschweine (oder waren es Warzenschweine?) Kodus, Zebras, andere, pferdeähnliche Tiere und viele Vögel angekreuzt. Die sehr scheuen Nashörner und Leoparden blieben leider ebenso von uns unentdeckt wie die intensiv von uns gesuchten Löwen.
Alles in Allem war es aber doch ein sehr schöner Besuch der sich durchaus lohnt.
Montag früh stand dann die lange Rückreise an. Nach zwischenzeitlichem Halt in Knysna zum Essen (kombiniert mit der herrlichen Aussicht war es einfach zu gut, um widerstehen zu können) und Wilderness zum Schwimmen kamen wir spät abends wohlbehalten wieder in Kapstadt an.
Dienstag morgen erwartete mich dann im Konsulat auch gleich wieder der Arbeitsalltag, den ich Donnerstag so erfolgreich stehen gelassen habe: Kurz vor Toreschluss erschien am Donnerstag noch eine Frau, die (angeblich) dringend einen Erbschein benötigte. Da das alles nicht warten könne, habe ich ihr einen Termin bereits für kommenden Mittwoch (also vorgestern) angeboten. Zum Vergleich: normalerweise zieht sich die Beurkundung eines Erbscheinsantrags bei uns über mehrere Wochen hin. Zunächst prüfen wir die tatsächliche Lage, fordern regelmäßig Unterlagen der Antragssteller nach, machen dann einen Entwurf eines Antrags und vereinbaren dann einen Termin zur Beurkundung. Und diesmal sollte es alles innerhalb einer halben Woche geschehen, von der ich zwei Tage nicht anwesend war. So musste ich quasi im Eilverfahren am Dienstag alles andere ignorierend, mich nur dem Entwurf des Antrags widmen, damit der zu Mittwoch fertig wurde. Erschwerend kam hinzu, dass dies auch noch der erste Erbschein war, den wir tatsächlich auch dem Generalkonsul vorlegten (der sehr genau und streng in den Erklärungen ist, die er beurkundet) und weder Frank als mein Ausbilder noch ich uns unserer Sache 100% sicher waren, ob das, was wir uns da ausgedacht haben, in dieser Art und Weise auch richtig war.
Am Ende ging aber alles gut und die Frau konnte mit ihrer beurkundeten Erklärung das Konsulat verlassen um diese dem Nachlassgericht zukommen zu lassen. Mal sehen, ob das auch so schnell arbeiten wird, damit der Eilbedürftigkeit der Frau genüge getan wird. Ich bezweifle es...
Nun steht das zweite und auch letzte Wochenende vor der Tür, an dem Lea und Thomas noch hier sind. Mal sehen, was wir da gemeinsam noch so schaffen. Vorgenommen haben wir uns jedenfalls einiges...
Und natürlich gibt's auch unzählige Bilder von der Garden-Route, da Thomas seine neue Kamera mitbrachte und von dieser regen Gebrauch gemacht hat - insgesamt rund 1500 Bilder, da war es schon sehr schwer, in Anbetracht des lahmen Internets hier, eine Auswahl zum uploaden zu treffen:
Abendmahl in Vleesbai |
Unwetter in Vleesbai |
Unwetter außerhalb von Vleesbai auf dem Weg nach Port Elizabeth |
Knysna Waterfront |
Aussicht an der Küste Knysnas |
Indischer Ozean! |
Nature's Valley Bucht |
Nature's Valley Straße |
Ok, an bestimmten Punkten im Addo durfte man doch aussteigen... |
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Jetzt, wo ich weiß, was eine "Shank" ist, verzichte ich auch wieder auf Fleisch... |
Politisches Statement: Mensch kommt auf Safari, alle Tiere tot |
Wagemutig, wie ein Delphin, in die Wellen... |
...wieder auf dem Heimweg |